Projekt ReTour 2018-2021

Soziale Akzeptanz zukünftiger Photovoltaik- und Windenergie-Szenarios in österreichischen Tourismusregionen

ReTour ist ein inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt, das von Juni 2018 bis März 2021 durchgeführt wurde. Es wurde die soziale Akzeptanz zukünftiger Ausbauszenarien erneuerbarer Energien in ausgewählten Tourismusregionen untersucht. In Zusammenarbeit mit einer beratenden Stakeholder-Gruppe wurde ein Methodenmix aus räumlich expliziter Modellierung, Fokusgruppen, Conjoint-Analyse, Visualisierungsstudien und Virtual-Reality Anwendungen verwendet. Ziel war der Beitrag der Ergebnisse und Methoden zu effizienteren Planungsprozessen, die soziale Akzeptanz fördern und letztlich dazu beitragen, den Anteil erneuerbarer Energien zu maximieren.

Zielsetzung

Die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien ist ein Eckpfeiler des österreichischen Aktionsplans für erneuerbare Energien. Der daraus resultierende Bedarf an zusätzlichen Erzeugungsanlagen und die damit einhergehende Notwendigkeit, das Energiesystem neu konfigurieren zu müssen, ist eine überaus komplexe Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Das inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekt ReTour zielte darauf ab, sowohl auf technischer als auch auf menschlicher Ebene zukunftsfähige Szenarien des Ausbaus erneuerbarer Energien eingehend zu beleuchten. Zu diesem Zweck wurden drei Fallstudien durchgeführt, die sich dem Ausbau von Windenergie und Photovoltaik (PV) in Tourismusregionen widmeten. Der Fokus auf touristische Regionen wurde gewählt um die oft zitierte, aber selten bewertete visuelle Wirkung von Erzeugungsanlagen gründlich zu untersuchen. Ein Effekt, der zweifellos für viele Regionen in Österreich, die sich als Regionen von herausragender landschaftlicher Schönheit verstehen, von enormer Bedeutung ist.

Wissenschaftliche Disziplinen und Methoden

Das Projekt bündelte Bemühungen von Ökonomen, Umweltpsychologen, Geographen, Landschaftsplanern und Politikwissenschaftlern unter Anwendung eines inter- und transdisziplinären Methodenmixes. Zur Verwendung kamen räumlich explizite Modellierung erneuerbarer Energiepotentiale; qualitative Analysen von Fokusgruppen, unter Verwendung eines partizipativen Modellierungsansatzes; Visualisierungsstudien und Virtual-Reality-Studien erneuerbarer Energietechnologien; und Conjoint-Analyse und andere statistische Analyseverfahren zur Untersuchung von Umfragedaten.

Nutzen und Anwendung

ReTour soll Erkenntnisse hinsichtlich der erfolgreichen Transformation des österreichischen Energiesystems liefern, die gleichermaßen für Interessengruppen aus Politik und Privatwirtschaft von Nutzen sind und dabei aber die Meinung von lokalen BedarfsträgerInnen abbilden. Zu den unmittelbar anwendbaren Ergebnissen gehört die Definition eines Systems zur Entscheidungsunterstützung, einschließlich der Dokumentation des tatsächlichen Ablaufs, mit dem Ziel bei Standortentscheidungen und -prozessen für erneuerbare Energietechnologien die Akzeptanz zu erhöhen und Kosten zu minimieren. Weitere qualitative und quantitative Analysen werden konkrete Aspekte sozialer Akzeptanz abbilden, insbesondere in Hinblick auf das Spannungsfeld zwischen Tourismus und den visuellen Auswirkungen erneuerbarer Energietechnologien. Die Methodik selbst wird für die wissenschaftliche Gemeinschaft von großem Interesse sein, indem sie einen sozialwissenschaftlichen Ansatz mit techno-ökonomischen Modellierungsverfahren und innovativen Visualisierungstechniken verbindet.

Innovation

Die Herausforderung der Transformation von Energiesystemen wurde in der Vergangenheit und wird auch heute noch of in Bezug auf die technologische und wirtschaftliche Machbarkeit untersucht. Dabei findet oft ein ebenso schwieriger und vor allem ebenso wichtiger Aspekt der Veränderung von Energiesysteme, nämlich die soziale Akzeptanz, nicht ausreichend Beachtung. Dieser Umstand spiegelt sich auch im methodologischen Inventar wider, das zur Untersuchung dieser komplementären Aspekte von Energiesystemtransformationen verwendet wurde. Das hier vorgeschlagene Projekt will bisher existierende Forschungsanstrengungen übertreffen, indem die oben genannten unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte und vor allem ihre methodischen Repertoires in Einklang gebracht werden. Ziel ist es die verschiedenen Aspekte zu untersuchen, die zu einer erfolgreichen Transformation des österreichischen Energiesystems in Bezug auf PV und Windkraft beitragen. Als Konsequenz der methodischen Komplexität, die durch die verschiedenen Methoden eingeführt wird, und im Bemühen, eine zentrale Forschungsfrage wissenschaftlicher Bemühungen rund um soziale Akzeptanz voranzutreiben, wird sich dieses Projekt auf einen sehr spezifischen Realisierungskontext für erneuerbare Energietechnologien konzentrieren, nämlich auf Tourismusregionen. Der hier vorgeschlagenen Konzentration auf Tourismusregionen liegt die Idee zugrunde, dass visuelle Auswirkungen erneuerbarer Energietechnologien oft als ein äußerst wichtiger Aspekt hervorgehoben werden und dies wohl im Besonderen für eben jene Regionen gelten muß, die für ihre touristische Nutzung auf unberührte landschaftlichen Schönheit bauen.

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